Sport und andere suizidale Tendenzen


Die beinahe universellen Begabungen und Interessen der Phonhof-Betreiber führten zwangsläufig auch zu einem Engagement im Bereich Sport. Sorgfältig wurden hier alle bekannten, sowie einige weniger bekannte (z.B. Ochsenaugenweitspucken) Disziplinen nach einem strengen Kriterienkatalog geprüft und mehrheitlich schleunigst verworfen. Entscheidender Ausschlussgrund war in den meisten Fällen ein zu erwartendes Übermaß an körperlichen Strapazen, welches aufgrund der bekanntermaßen dadurch drohenden Langzeitschäden an Gelenken und Sehnen nicht tolerierbar schien. Glücklicherweise kam uns, auf nicht mehr zu verfolgenden Wegen, zu Ohren, dass die wackeren Leute von den Weekend Warriors (www.mofarennen-speinshart.de) aus der Oberpfalz ein uns entsprechendes sportliches Event organisieren, nämlich das mittlerweile schon legendäre 24-Stunden-Rennen für Mofas. Dieses Spektakel erwies sich nach entsprechender Recherche als ideal für uns. Wenngleich auch in diesem Fall mit gewissen körperlichen Anstrengungen zu rechnen war (wie sich herausstellen sollte tatsächlich mehr als erwartet), wurde dies doch durch die vorherzusehenden Faktoren Spaß und Geselligkeit ausgeglichen. Ein, vom Reglement glücklicherweise vorgesehener, dritter Fahrer war in der Person unseres Freundes und Fans Horst (Hotte) auch schnell gefunden. Dieser erwies sich in der Folge auch als mehr denn als Fahrer wichtig, da es eine der Eigenheiten des Phonhof-Teams ist, zwar stets mit Enthusiasmus an neue Aufgaben heranzugehen, aber auch, aufgrund der Vielzahl noch mechanisch zu lösender Probleme des Daseins, leider immer wieder abgelenkt zu werden. So war es unser Freund Hotte, der uns auch erfolgreich anmeldete, so dass wir auch einen Startplatz erhielten. Nun war die erste Hürde genommen und wir konnten uns der zweitwichtigsten Aufgabe widmen, nämlich der Suche nach einem Teamnamen. Auch dies gelang nach vielen Abenden des gemeinsamen Nachdenkens unter Zuhilfenahme zahlloser Gebinde Vestenberger Bieres und es wurde auch ein Rennabzeichen entworfen:











 


Phantastic-Phonhof-Phantoms

Danach wurde es etwas einfacher. Wir suchten nach einem passenden Rennmofa und fanden durchaus nichts was unserer Vorstellung einer vernünftigen Preis-Leistungs-Relation entsprach. Entweder war das Mofa fahrtauglich, mit einer gewissen Option auf mehrere weitere Betriebsstunden, dafür aber im Preis nicht unserem Budget entsprechend, oder es war bezahlbar, dafür aber nicht anders als über den Pedaltrieb zu bewegen. Das erste vernünftige Angebot war ein geschenktes Mofa der Marke Herkules, Typ M 4, das zwar, bedingt durch die Standzeit von drei bis acht Jahren unter freiem Himmel, sowohl optisch als auch technisch etwas gelitten hatte, ansonsten aber einen kompletten Eindruck hinterließ. Der großzügig hinterlassene Tankinhalt erwies sich als nicht brennbar und die zähflüssige Masse im Getriebe wurde nach nur kurzer Begutachtung ebenfalls als etwas wässerig befunden. Um die nicht zu leugnenden Mängel im Bereich Technik auszugleichen erwarben wir zähneknirschend noch zwei weitere bauartähnliche Hercules-Mofas für wahnwitzige insgesamt 3oo Mark. Wir fügten dann mit unvorstellbarem Aufwand den Rahmen des ersten Mofas mit einem der Motoren zusammen. Anfangs lief das Fahrzeug, welches nach unseren Bemühungen zur allseitigen Überraschung anzuspringen nach nur wenigen hundert Kurbelumdrehungen geruhte, auch tatsächlich etwa 40 km/h, womit wir aber nicht zufrieden waren, weshalb wir uns viele Abende lang bemühten, das Fahrzeug auf uns abzustimmen. Letzten Endes lief es dann noch etwa 30 km/h, womit wir uns zufrieden geben mussten. Unsere Versuche ergaben, dass eine noch langsamere Fortbewegung im Gelände kein sicheres Fahren mehr zulässt, da die Kippneigung zu hoch wird. Danach beschränkten wir uns auf optische Korrekturen. Der Heckanbau wurde flextechnisch entsorgt und durch einen modifizierten MZ- Fender ersetzt. Die Gabel wurde wirklich geändert. Matthias machte sich eine Scheißarbeit, indem er darauf bestand, die Gabel einer Honda MT 8 zu verbauen, wozu er extra eine Gabelbrücke fräsen musste. Er hat das durchgezogen und danach war gabelseitig nichts mehr zu meckern. In Wirklichkeit fuhr die Kiste hinterher natürlich keinen Deut besser, aber sie sah entschieden beschissener aus (nicht die Gabelbrücke, die hat er wirklich geil hingekriegt). Durch diese Modifikation ergab sich für den Fahrer eine Sitzhaltung, die einer steten Bergauffahrt entsprach, dieser Eindruck wurde durch die erzielte Geschwindigkeit auch einigermaßen bestätigt.

Die weiteren Vorbereitungen auf das Rennen waren unkompliziert. Es wurde ein Gönner des Rennsportes gefunden, der uns unentgeltlich ein Notstromaggregat zur Verfügung stellte (Danke Hanni!), ein weiterer Kumpel lieh uns ein lichtstrombetriebenes Schutzgasschweissgerät und einen Kompressor (wir selber haben nur Starkstromgeräte von zum Teil monumentalen Ausmaßen) und wir fertigten uns ein Outfit, das unseres Erachtens den Eindruck beim Publikum hinterlassen würde, den wir zu erzielen gedachten.

Wir reisten also im August des Jahres 2000 zu unserem ersten 24-Stunden-Rennen an. Unser Equipment wurde transportiert mit Hilfe eines dreißig Jahre alten VW-Busses

 













 

 

 

 

 



Die näheren Einzelheiten des Rennens hinsichtlich Reglement und Ablauf sind im Wesentlichen der Homepage der Warriors zu entnehmen. Wir beschränken uns auf die Feststellung, dass es wohl schwer sein wird, ein ähnlich schwachsinniges Unternehmen derart ernsthaft auf die Beine zu stellen, wie es die erwähnten Warriors tun. Der Gedanke, auf Mofas 24 Stunden lang durchs Gelände zu eiern, ist wirklich kaum noch zu toppen. Das Publikum und die Teilnehmer waren auch weitgehend den Erwartungen entsprechend, nämlich spaßsuchend. Natürlich gab es auch einige Typen, die den Hintergedanken nicht erfassten und sich auf ein echtes Rennen einstellten. Das waren diejenigen, die unbedingt noch vor oder in einer engen Kurve überholen mussten und dabei den Ellbogen weit rausstreckten, oder in der Boxengasse schon zeigen mussten, wie schnell sie sind. Wir beschränkten uns darauf zu zeigen, wie souverän auch ein radikal leistungsbeschränkter Motor diese Langstreckenbelastung überstehen kann (wir hatten tatsächlich keine einzige Panne und verloren nur zwei Stunden Zeit, als wir am ersten Renntag noch versuchten uns doch der allgemeinen Renngeschwindigkeit anzupassen und unser Fahrzeug durch kleine Bastelarbeiten zu beschleunigen, was aber zu dem erstaunlichen Resultat führte, dass unser Mofa danach nur mehr 20 km/h auf den Rollenprüfstand brachte, was uns, gelinde gesagt, erstaunte) und wie unbeeindruckt ein gefestigter Mensch mit der Tatsache umgehen kann, dass er pro Rennrunde einmal von den leistungsfetischistischen Spitzenteams überholt wird. Wir fuhren unbeeindruckt unsere Runden mit unserem ?slow-racer?.

















 

 

 

 

 

 

 


Vielbeachtet war auch unsere Ausstattung, wie zum Beispiel unser Montagebock:
















 

 

 





                                               





Letzten Endes kam es zum erwarteten Erfolg! Ungeachtet der von einigen Teams erzielten Rundenzahlen erhielten wir den Pokal für das verrückteste Team. Das war zwar nicht der ursprünglich angepeilte Triumpf, jedoch muss gerechterweise gesagt werden, dass selbst Teams, die wirklich viel Zeit und Geld in das Rennen gesteckt haben völlig leer ausgingen, insofern sind wir mit unserem Engagement vollauf zufrieden.













Leider stellte sich im folgenden Jahr 2001 einer der Mitfahrer nicht mehr zur Verfügung, weshalb die Phantastic-Phonhof-Phantoms einen Ersatzfahrer stellen mussten. Das Ergebnis war allerdings beinahe dasselbe, nur die Platzierung war etwas besser:

























Für das kommende Jahr, die Teilnahme ist bereits gesichert, wäre es wünschenswert, die Phonhof-Mannschaft wieder geschlossen ans Ziel zu bringen (oder zumindest an den Start, Anm. d. Red.). Wenn schon nicht als Fahrer, so doch wenigstens als Begleitteam.